Jugend forscht“ am Niederrhein: Von schlechten Ohren und starken Flecken

v.l.n.r.: Philipp Merling (20) und Joest Vüllings (21), Azubis bei SPECTRO, mit ihrer Automatisierung von Mischungsverhältnisrechnungen

Mehr als 200 Kinder und Jugendliche am Niederrhein fiebern ihrer Teilnahme am Regionalwettbewerb von Jugend forscht am 28. Februar im Krefelder Seidenweberhaus entgegen. Beim ersten Präsenz-Wettbewerb seit Corona wollen Jungforscher und Jungforscherinnen aus Krefeld, Mönchengladbach, dem Rhein-Kreis Neuss sowie den Kreisen Kleve, Wesel, Viersen und Heinsberg überzeugen. In den Räumlichkeiten der Unternehmerschaft Niederrhein, die seit 28 Jahren Ausrichter des Regionalwettbewerbs ist, haben ein paar Kinder und Jugendliche bereits vorab Einblicke in ihre Arbeiten gegeben.

So haben zwei Auszubildende der SPECTRO Analytical Instruments GmbH aus Kleve im Rahmen von „Jugend forscht“ im Fachgebiet Mathematik/Informatik ein Programm zur automatischen Berechnung einzuwiegender Mengen erstellt, um eine Lösung mit einer bestimmten Stoffkonzentration zu erhalten und Anwendbarkeit auf allen Standard-PCs zu gewährleisten. „Als Auszubildende in einer Firma, die Elementanalysegeräte herstellt und kalibriert, untersuchen wir täglich die Inhaltsstoffe von Materialien, für die wir zum Teil komplett neue Messmethoden entwickeln müssen, um unsere Geräte betreiben zu können“, so Philipp Merling (20) und Joest Vüllings (21). „In der Folge müssen wir selbst häufig Verdünnungen durchführen und es war uns schlicht zu aufwendig, jedes Mal alles händisch durchzurechnen. Da haben wir uns überlegt, wie wir das Ganze einfacher gestalten könnten.“

v.l.n.r.: Zoe Reiher (14) und Nele Nellen (15) aus Mönchengladbach haben sich gefragt: " Hören Jugendliche heutzutage immer schlechter?"

Nele Nellen (15) und Zoe Reiher (14) von der Bischöflichen Marienschule Mönchengladbach haben unter dem Titel „Hören Jugendliche heutzutage immer schlechter?“ mithilfe von Hörtests herauszufinden versucht, wie das Hörvermögen von Jugendlichen durch Musikhören beeinflusst wird. „Wir haben uns im Fachgebiet Biologie für dieses Thema entschieden, da uns im Alltag aufgefallen ist, dass sehr viele Jugendliche ständig mit verschiedensten Arten von Kopfhörern Musik hören“, so das Duo. Die beiden haben unterschiedliche Probanden im Alter von 13 bis 15 Jahren sechsminütige Hörtests mit einer App durchführen lassen, die misst, wann und ob die Testperson überhaupt bestimmte Frequenzen wahrnehmen. „Bei der Auswertung der Audiogramme hat sich gezeigt, dass ein Ohr häufig etwas besser hörte als das Andere.“

Im Rahmen von „Schüler experimentieren“ möchte Emilia Marra (12) gleich mit zwei Arbeiten an den Start gehen. „Im Fachgebiet Chemie habe ich die Waschwirkung von Waschmitteln an Gras-, Ketchup- und Kakaoflecken erforscht.“ Als Ergebnis lasse sich festhalten, dass es nicht immer die Chemie-Keule sein muss. „Gallseife kann gut mit Fleckenentfernern mit Bleichmitteln auf Sauerstoffbasis oder organischen Säuren mithalten“, so die Schülerin des Krefelder Gymnasiums am Moltkeplatz. Im Fachgebiet Mathematik/Informatik ist Emilia Marra zudem noch der „Magie des Pascalschen Dreiecks“ auf den Grund gegangen. „Ich wollte ein spannendes mathematisches Thema für meine Arbeit, das über den schulischen Lehrplan hinausgeht. Da kam mir das Pascalsche Dreieck gerade recht.“

Emilia Marra (12) aus Krefeld ist mit gleich zwei Projekten an den Start gegangen.

„So macht man Ideen groß“, resümiert Dr. Ralf Wimmer, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Unternehmerschaft Niederrhein und Patenbeauftragter des Regionalwettbewerbs Niederrhein mit Blick auf das diesjährige Wettbewerbsmotto. „Problemstellungen aus dem täglichen Leben komplex aufzuarbeiten: Dafür steht das Format Jugend forscht, das sich im Laufe der Zeit zu einem der teilnahmestärksten Regionalwettbewerbe bundesweit entwickelt hat.“ Auch der Leiter des Krefelder Regionalwettbewerbs, Dr. Thomas Zöllner, hat Lust auf mehr bekommen. „Ich freue mich auf insgesamt 114 Projektarbeiten in diesem Jahr.“ Kinder und Jugendliche aus der Region haben insgesamt 49 Projekte in der Sparte „Jugend forscht“ eingereicht, die Sparte „Schüler experimentieren“ umfasst 65 Arbeiten.