Karriere im Job: Duale Ausbildung als Sprungbrett

Beruflich wie privat Schulter an Schulter: Tanja und Lars Linssen im Peters-Bereich Warenannahme/-Abholung.

Nach dem eher ruckeligen Start in die neue Ausbildungsperiode wirbt die Unternehmerschaft Niederrhein weiter für die Duale Ausbildung. Trotz großer Anstrengungen der Unternehmen waren nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit im August mehr als 182.000 Ausbildungsplätze unbesetzt. Das sind 20 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Dabei biete eine klassische duale Ausbildung viele Vorzüge, so Ralf Schwartz, Vorsitzender der Unetrnehmerschaft Niederrhein. „Man verdient sofort Geld, hat eine maximale Praxisnähe, hohe Übernahmechancen und jede Menge Weiterbildungsmöglichkeiten.“

In seinem eigenen Unternehmen, der Peters-Gruppe mit Sitz in Kempen, werde dies bestens durch das Ehepaar Linssen verkörpert. Tanja und Lars Linssen haben bei dem Kempener Chemieunternehmen eine Ausbildung als Industriekaufmann bzw. -kauffrau absolviert und darüber Karriere gemacht. Tanja Linssen leitet heute den Versand, Lars Linssen den Einkauf. „Rein-Raus: Wir sind wie zwei Pole für das Unternehmen: auf der einen Seite mit dem Einkauf rein, auf der anderen Seite mit dem Versand wieder raus“, beschreibt Lars Linssen ganz praktisch, wie das Paar sich auch beruflich die Bälle zuspielt.

Beide betonen, dass die Ausbildung nach der Schule eine gute Grundlage gewesen ist, beruflich Fuß zu fassen und sich weiterzuentwickeln. Beiden habe dieser Einstieg geholfen, Karriere im eigenen Unternehmen zu machen und Leitungspositionen verantwortungsvoll zu bekleiden. Beide haben berufsbegleitend ein dreijähriges Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademie Duisburg absolviert und in diesem Rahmen ihren Ökonom gemacht – sie in Logistik, er in Beschaffungsmanagement.

Während die Süchtelnerin Tanja Linssen direkt nach dem Abitur am Dülkener Albertus-Magnus-Gymnasium ihre Lehre bei Peters startete, hat Lars Linssen nach dem Abi am Krefelder Fabritianum und Grundwehrdienst zunächst zwei Semester Chemie studiert. „Ich habe festgestellt, dass eine kaufmännische Ausbildung erst mal die bessere Wahl ist“, sagt der 42-Jährige. Als Industriekaufmann bei Peters konnte er einerseits sein Faible für die Chemie weiter pflegen. Andererseits konnte der praktisch aufgestellte junge Mann, der im Vorjahr bei Peters bereits sein „20-Jähriges“ gefeiert hat, sein kaufmännisches Geschick einsetzen. Über sein Talent wurde er schnell Einkaufsleiter und fühlt sich bis heute in dieser Position bestens aufgehoben.

Auf das fundierte Grundgerüst der Ausbildung schwört auch seine Ehefrau. Tanja Linssen hat ab 2006 ihre zweieinhalbjährige Lehre zur Industriekauffrau bei Peters begonnen und wie ihr Mann von 2010-2012 ein BWL-Studium drangehängt. „Das  war eine schöne, aber auch aufreibende Zeit, sich abends und an den Wochenenden noch mal hinzusetzen und zu lernen“, beschreibt die 37-Jährige ihre Motivation. Der Aufwand hat sich gelohnt, als Versandleiterin koordiniert sie den Export in 87 Länder weltweit.

Mehr als eine Randnotiz ist in dieser Erfolgsstory, dass Tanja und Lars Linssen im Familienunternehmen Lackwerke Peters auch die Liebe zueinander entdeckt haben: Sie sind seit knapp zehn Jahren verheiratet und Eltern einer heute sechsjährigen Tochter.