#LTW22: Politik muss Engagement für Aus- und Weiterbildung stärken

Als „Stärke des deutschen Bildungssystems“ haben die Arbeitgeber am Niederrhein die berufliche Bildung bezeichnet. „Vor allem die duale Ausbildung sorgt für exzellent ausgebildete Fachkräfte, die die Wirtschaft dringend benötigt“, ist sich Ralf Schwartz sicher, Vorsitzender der Unternehmerschaft Niederrhein. Damit diese Stärke erhalten und ausgebaut werden kann, müsse die Politik jedoch die richtigen Weichen stellen.

„Die großen Herausforderungen auf dem Ausbildungsmarkt heißen zurückgehende Bewerberzahlen und immer mehr unbesetzte Ausbildungsplätze bei gleichzeitig noch zu vielen jungen Menschen ohne Ausbildung.“ Hier müsse die Politik insbesondere beim Übergang von Schule in Ausbildung dranbleiben. Wichtig sei, berufliche Orientierung an weiterführenden Schulen noch stärker zu verankern und die Chancen der dualen Ausbildung in den Fokus zu rücken. Zudem müssten die Berufsschulen als Partner der Ausbildungsbetriebe gestärkt werden. „Hier muss das Land noch mehr tun, um den Lehrkräftemangel vor allem in technischen Fächern zu beheben.“

Als positiv bewertet Schwartz den Ausbildungskonsens NRW. Hier komme es weiter darauf an, an der Besetzung von Ausbildungsplätzen und der Integration junger Menschen in Ausbildung zu arbeiten. Eine Ausbildungsgarantie oder Umlagefinanzierung lehnen die Arbeitgeber ab. „Diese geht an den tatsächlichen Herausforderungen des Ausbildungsmarktes vorbei“, so Schwartz.

Beim Thema berufliche Weiterbildung solle die Landesregierung das Prinzip der Eigenverantwortung der Betriebe und der Beschäftigten stärken. Förderangebote müssten gezielte Impulse setzen und niederschwellige Unterstützung bieten. „Die Unternehmen kennen ihre Situation und Bedürfnisse selbst am besten und tun sehr viel für die Qualifizierung ihrer Mitarbeiter. Unterstützung braucht es aber dort, wo es um besonders bildungsferne Personen oder das Ausprobieren neuer Wege geht.“