Vorsprung durch Einblick – Mädchen von der Liebfrauenschule Mülhausen besuchen Unternehmen

Firmenbesuch bei der ANDRITZ Küsters GmbH

Wenn es um technische Berufsbilder geht, sind junge Frauen häufig unterrepräsentiert. Die Gründe hierfür sind vielfältig und nicht immer leicht nachvollziehbar. Wenn sich aber Schülerinnen freiwillig auf den Weg in ein Maschinenbauunternehmen machen und hier das Angebot nutzen, mit einer Ingenieurin einen ganzen Vormittag zu verbringen und über ihren Lebens- und Berufsweg zu sprechen, verdient das hohe Anerkennung. Fünf Schülerinnen der elften Jahrgangsstufe der Liebfrauenschule Mülhausen haben diese Chance genutzt und die Krefelder Andritz Küsters GmbH besucht. Unternehmerschaft Niederrhein und Agentur für Arbeit hatten als Vermittler agiert und wollen mit diesem Aktionstag Berufs- und Studienorientierung in technischen Berufsbildern in der Praxis ermöglichen.

Bei Andritz erwarteten die Personalleiterin Pola Jungmann und Dr. Kerstin Grönke, Ingenieurin für Verfahrenstechnik, die Schülerinnen von der Liebfrauenschule Mühlhausen in Grefrath. Kerstin Grönke vollbringt den Spagat zwischen einer Berufstätigkeit bei dem Krefelder Maschinen- und Anlagenbauer und ihrer Rolle als Mutter dreier kleiner Mädchen. „Das geht sehr gut. Zumal auch der Vater seine Rolle in der Versorgung der Familie übernimmt“, sagt sie. „Es ist alles gut organisiert und beide Elternteile können ihren Berufen nachgehen“, so Kerstin Grönke.  Sie arbeitet seit 13 Jahren bei Andritz und konnte Familie und Beruf immer gut unter einen Hut bringen. „Das ist uns auch sehr wichtig“, versichert Pola Jungmann, Personalleiterin bei Andritz. Wenn es unseren Mitarbeitern gut geht, sind auch die Fehlerquoten geringer. Das ist gut für unser Unternehmen. Aber natürlich haben wir auch ein großes Interesse daran, den Mitarbeitern die Möglichkeit zu geben, Privates und Berufliches aufeinander abzustimmen“, so Jungmann.

Kerstin Grönke berichtet dann von ihrem beruflichen Werdegang, den sich die Verfahrensingenieurin zunächst völlig anders vorgestellt hatte. Sie hatte nach ihrem Abitur gar nicht die Absicht, ein technisches Studienfach zu wählen. „Ein Freund aus der Schule hat mich eigentlich erst auf die Idee gebracht, denn ursprünglich wollte ich Sprachen studieren. Aber dann hätte meine Leidenschaft für die Naturwissenschaften sehr gelitten und heute kann ich technische Zusammenhänge auch mit Kunden in anderen Ländern besprechen. Insofern kommen die Fremdsprachen wieder zum Einsatz und ich bin froh, dass alles so gekommen ist“. Sie fühlt sich bei Andritz am richtigen Platz und das verdeutlichte sie den Mädchen. Beim Rundgang durch die Montagehalle erklärt sie die Zusammenhänge. Alles was in der Projektierung geplant wurde, fügt sich im Bereich der Montage nach und nach zusammen. Alle Maschinenteile werden zusammengeführt und jede Maschine, die das Unternehmen verlässt, wird zunächst am Standort zusammengebaut und getestet.

Die Mädchen hörten der Ingenieurin interessiert zu und scheuten sich nicht, Nachfragen zu stellen. Fragen zum Studium und zu den Qualifikationen, die man mitbringen muss, beantwortete sie und sprach den Mädchen Mut zu: „Man muss nicht schon alles vorher wissen. Man lernt im Studium Methoden und Verfahren kennen und wenn man in einem Unternehmen anfängt, lernt man diese Kenntnisse anzuwenden“, so Grönke.

Den Nachmittag verbrachten die Mädchen dann an der Hochschule Niederrhein, wo sie erleben konnten, wie es sich anfühlt, an einer Hochschule zu studieren. Sie konnten – nach einem Mensabesuch – eine Vorlesung besuchen und anschließend mit Studierenden und Lehrenden sprechen. Ein langer Tag, der viele Informationen und viel Neues für die Mädchen brachte, aber auch bei der Berufs- und Studienorientierung wertvolle Hinweise und Anhaltspunkte geben konnte.