Verhandlungsauftakt zur Metalltarifrunde 2021 in NRW

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NRW-Metallarbeitgeber fordern IG Metall zu mehr Realismus auf

Präsident Kirchhoff: „Wir sollten den tarifpartnerschaftlichen Weg aus dem März fortsetzen“

Die nordrhein-westfälischen Metallarbeitgeber haben die IG Metall angesichts der außerordentlich schwierigen wirtschaftlichen Lage zu mehr Realismus in den Tarifgesprächen für die rund 700.000 Beschäftigten dieses Industriezweigs aufgefordert. Der Präsident des Verbandes der Metall- und Elektro-Industrie Nordrhein-Westfalen (METALL NRW), Arndt G. Kirchhoff, sagte am Mittwoch nach der 1. Tarifverhandlung in Neuss, die Tarifpolitik dürfe den Unternehmen jetzt keine zusätzlichen Kostenbelastungen aufbürden. Das sei auch den Beschäftigten in den Betrieben bewusst, denen die hochgradig angespannte Wirtschaftslage nicht verborgen bleibe. „Im Spannungsfeld von Rezession, Transformation und Corona muss jetzt die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und damit von Beschäftigung im Vordergrund stehen“, betonte Kirchhoff. In dieser komplexen Gemengelage werde eine auch nur annähernde Umsetzung der Gewerkschaftsforderung im Volumen von vier Prozent den Druck auf die Arbeitsplätze dieses Industriezweigs massiv erhöhen. „Das wollen die Unternehmen nicht, und das kann auch nicht das Ziel der Gewerkschaft sein“, erklärte Kirchhoff.

Nach Worten des NRW-Metallarbeitgeberpräsidenten hätten die Tarifparteien im März auch deshalb viel Zustimmung für den Krisen-Abschluss 2020 erhalten, weil sie der Sicherung von Arbeitsplätzen den Vorrang gegenüber Entgeltsteigerungen gegeben hätten. Das Ergebnis dieser Vereinbarung habe auch dazu beigetragen, dass die Beschäftigungssituation trotz zweistelliger Umsatzeinbrüche in der großen Mehrzahl der Betriebe weitgehend stabil geblieben sei. Angesichts zum Teil massiver Liquiditätsengpässe und einem spürbaren Verzehr von Eigenkapital sei dies ein großer Erfolg. An der grundsätzlichen wirtschaftlichen Perspektive habe sich allerdings für die Unternehmen des größten Industriezweigs in Nordrhein-Westfalen seit März nichts verändert. Vor diesem Hintergrund verbiete sich mehr denn je eine Tarifauseinandersetzung mit überflüssigen Muskelspielen oder gar Arbeitsniederlegungen. Kirchhoff bot der Gewerkschaft an, den Weg des tarifpartnerschaftlichen Miteinanders fortzusetzen. „Das entspricht nicht nur meinem Verständnis von Tarifautonomie, das ist auch angesichts der großen Ungewissheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung geboten“, betonte er.