2016 — Unsicherheit und Ungewissheit
Das vergangene Jahr war turbulent. Neben den Terroranschlägen u.a. in Paris, waren die zahlreichen Flüchtlinge überall auf der Welt das beherrschende Thema. Die deutsche Gesellschaft ist durch die Ereignisse und in der politischen Diskussion einerseits zusammengerückt – wenn man z.B. an die Welle der Hilfsbereitschaft der Menschen denkt. Andererseits sind die Meinungen und Haltungen der Menschen zu diesem Thema so kontrovers und offen ausgetragen worden, wie selten.
Die Unternehmen am Niederrhein erwarten für das Jahr 2016 weitere große Herausforderungen. „Die weltwirtschaftliche Lage ist nach wie vor instabil. Die Risikofaktoren - wie z. B. die Griechenland-Frage, die Energiepreis-Debatte und die Brexit-Diskussion - nehmen zu. Wir haben uns außerdem weiter mit der Flüchtlingsfrage zu beschäftigen und für den niederrheinischen Arbeitsmarkt sehen wir als dringendste Aufgabe die Integration von Flüchtlingen“, so Hartmut Schmitz, Hauptgeschäftsführer der Unternehmerschaft Niederrhein.
Der Vertreter der Arbeitgeber meint, dass für Flüchtlinge, deren Aufenthaltsstatus geklärt ist, das wichtigste die Beherrschung der deutschen Sprache ist. „Nur so kann Integration und gesellschaftliche Teilhabe gelingen. Die Hilfsbereitschaft der Menschen am Niederrhein hat deutlich gemacht, dass wir eine Willkommenskultur haben. Aber wir dürfen auch erwarten, dass die Menschen, die zu uns kommen, offen für unsere Gesellschaft sind und bereit sind, sich einzubringen“, so Schmitz.
Aus den stark exportorientierten Betrieben hört man nach der Erhöhung des amerikanischen Leitzinses eine gewisse Erleichterung. Auch die momentan niedrigen Energiepreise sind für Verbraucher und Unternehmen gleichermaßen entlastend. „Aber der internationale Druck ist immens und der Wettbewerb verschärft sich weiter“, so Hartmut Schmitz. Dies ist auch bei den im kommenden Jahr anstehenden Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie zu berücksichtigen. „Tarifverhandlungen sind unser Kerngeschäft. Und es ist sowohl im Interesse von Arbeitgeberverbänden als auch von Arbeitnehmervertretungen, dass nur diese beiden Parteien miteinander verhandeln. Die Einmischung der Politik in die Regelung der Beschäftigungsverhältnisse hat ein Maß angenommen, das der verfassungsrechtlich garantierten Tarifautonomie allmählich das Wasser abgräbt“, so Hartmut Schmitz. „Wir müssen bei den Verhandlungen um Löhne und Gehälter nach wie vor langfristig denken. Auch wenn die Lage gesamtwirtschaftlich stabil ist, wird diese Einschätzung nicht von allen Betrieben gleichermaßen beurteilt. Und die Erwartungen für 2016 werden pessimistischer“ so Schmitz weiter.