Chemie-Tarifrunde: IG BCE und BAVC vertagen die Verhandlungen

Die bundesweiten Chemie-Tarifverhandlungen sind heute ohne Ergebnis vertagt worden. Die Verhandlungen für die 550.000 Beschäftigten in 1.900 Betrieben der chemischen und pharmazeutischen Industrie werden am 22. und 23. Juni 2016 in Lahnstein fortgesetzt.

„Bei der Beurteilung der wirtschaftlichen Lage liegen Arbeitgeber und IG BCE erwartungsgemäß noch weit auseinander”, kommentiert BAVC-Verhandlungsführer Georg Müller den aktuellen Stand der Verhandlungen. „Aber ein Kompromiss ist möglich, wenn sich beide Seiten bewegen.” Aus Sicht der Chemie-Arbeitgeber lassen die ökonomischen Rahmenbedingungen keine großen Sprünge beim Entgelt zu. Die Chemie in Deutschland erwartet auch für 2016 kaum mehr als Stagnation bei Produktion und Umsatz. "In den weiteren Verhandlungen gilt es, die Balance zu halten zwischen der Wertschätzung für die Beschäftigten und der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Die Chemie-Beschäftigten sind immer fair am wirtschaftlichen Erfolg der Branche beteiligt worden. In Zeiten der Niedriginflation gelingt dies auch mit moderaten Tarifabschlüssen,” so Georg Müller.

Fortschritte beim Thema Ausbildung

Arbeitgeber und Gewerkschaft haben auch die Herausforderungen im Bereich der dualen Berufsausbildung diskutiert. „Bei diesem Thema gibt es Schnittmengen, die wir nun zusammenführen. Wir müssen uns dabei auf veränderte Rahmenbedingungen einstellen. Die Schulabgängerzahlen sind rückläufig. Hinzu kommt ein ungebrochener Akademisierungstrend in unserer Gesellschaft. Die Chemie-Arbeitgeber werden sich in der Nachwuchssicherung weiter stark engagieren. Grundlegend für den Erfolg und die Akzeptanz auf Arbeitgeberseite bleibt das Prinzip „Ausbildung geht vor Übernahme””, so Müller.