Dr. Ralf Sibben, Hauptgeschäftsführer der Unternehmerschaft Niederrhein, zum Tarifergebnis in der Metall- und Elektroindustrie

Dr Ralf Sibben, Hauptgeschäftsführer der Unternehmerschaft Niederrhein

"Es ist gut, dass diese Einigung nach den tagelangen Streiks, die die Unternehmen finanziell stark belastet haben, erzielt werden konnte. Durch die lange Laufzeit des Abschlusses kann nun erst einmal Ruhe einkehren. Das Ergebnis ist relativ komplex und man muss sich die Details genau anschauen. Zudem gilt es zu bedenken, dass es in den baden-württembergischen Tarifverträgen einige Besonderheiten gibt, die für Nordrhein-Westfalen nicht bindend sind. Ob und wann der erzielte Tarifabschluss übernommen wird, entscheidet sich in der nächsten Woche. Insgesamt bietet der Tarifabschluss aber vielfältige Möglichkeiten für die Arbeitswelt von heute und für die Zukunft.

Letztendlich bleibt festzuhalten, dass die finanzielle Belastung durch die tariflichen Lohnerhöhungen umfangreich ist, gleichermaßen aber auch – mit Blick auf die insgesamt positive Wirtschaftslage - für viele gerade noch vertretbar erscheint. Es darf jedoch nicht übersehen werden, dass einige Betriebe deutlich über ihre Belastungsgrenze gehen müssen. Die Unternehmen können – wenn es ihre finanzielle Lage nicht zulässt – bestimmte Sonderzahlungen auslassen. Durch die Möglichkeit zur Erhöhung der Arbeitszeit auf 40 Stunden von deutlich mehr Beschäftigten als bisher, bekommen die Unternehmen etwas mehr Spielraum beim Arbeitszeitvolumen.

Gleichzeitig werden die Betriebe der Metall- und Elektroindustrie durch die Möglichkeit zur Reduzierung der Arbeitszeit für Beschäftigte auf bis zu 28 Wochenstunden für maximal zwei Jahre dem Wunsch vieler Beschäftigten gerecht und damit zum attraktiven Arbeitgeber für Fachkräfte."