Folge der Gaskrise: Lebensmittelgroßhandel sieht sich mit Problemen konfrontiert

Helmut Richter (l.), Dr. Ralf Wimmer (2.v.l.) und Kirsten Wittke-Lemm (3.v.r.) freuen sich über das Engagement von Michael Cames, Jörg Bennek, Christopher Erbslöh und Stephan Hauser (von links) in der Wirtschaftsvereinigung Großhandel-Außenhandel-Dienstleistung Niederrhein.

Die Wirtschaftsvereinigung Großhandel-Außenhandel-Dienstleistung Niederrhein sorgt sich um den Lebensmittelgroßhandel in der Region. Als Folge der Gaskrise stehe bei vielen Mitgliedsunternehmen eine Mangellage zu befürchten, die den Betrieb ihrer Kälteanlagen und damit beispielweise die hygienegerechte Reinigung von Frischfleisch-Produktionsbetrieben betrifft. Zudem führten ausbleibende CO2-Lieferungen als Folge der Gaskrise zu Engpässen bei der Beschaffung von Trockeneis, das zur Sicherstellung der Nahversorgung ebenfalls alternativlos sei.

Daher hat sich die Wirtschaftsvereinigung Großhandel-Außenhandel-Dienstleistung Niederrhein im Rahmen ihrer Mitgliederversammlung mit dem Energiebedarf ihrer Mitgliedsunternehmen befasst. Michael Cames, neuer Vorsitzender des Verbandes, will nun stärker für die Zusammenhänge sensibilisieren. „Der Betrieb von Kälteanlagen, Lagertechnik und IT erfordert zwingend eine sichere Stromversorgung. Ohne Gas, Strom und Diesel können hygienegerechte Standards in der Lebensmittelversorgung einfach nicht mehr umgesetzt werden“, so Cames. „Wenn die Stromversorgung auch nur teilweise nicht mehr gegeben ist, laufen die Tiefkühllager nicht mehr. Konkret bedeutet das, dass Lebensmittel in großem Umfang entsorgt werden müssen. Sie fehlen dann in vor allem in sozialen Einrichtungen.“ Dies stelle eine Gesundheitsgefährdung der betreffenden Risikogruppen dar - seien die Vorratskapazitäten in Krankenhäusern und Altenheimen meist nach ein bis zwei Tagen erschöpft.

Aber auch Bäckereien und Dorfläden, Bahnhofs- und Flughafenshops sowie der Kiosk und die Tankstelle ums Eck müssten mit ausbleibenden Lieferungen rechnen, sollte das Kohlendioxid weiterhin knapp sein. „Tiefkühlware und frische Lebensmittel, die gekühlt transportiert werden müssen, werden in der Regel mit Trockeneis gekühlt“, erläutert Cames. Um dieses herzustellen, brauche man verflüssigtes CO2. „Es fällt als Nebenprodukt bei der Produktion von Düngemitteln an. Wegen der gestiegenen Gaspreise haben viele Düngerhersteller ihre Produktion aber gedrosselt, teilweise sogar komplett eingestellt.“

In den Niederlanden hätten erste Lebensmittelhändler ihre Kunden daher schon darüber informiert, dass sie keine Tiefkühlprodukte mehr ausliefern können. „Wenn sich die Bundesregierung der Mangellage nicht zeitnah annimmt, steht dies auch für Deutschland zu befürchten“, so Cames.

Als Geschäftsführer der Peter Cames GmbH & Co. KG in Neuss war Michael Cames bisher stellvertretender Vorsitzender der Wirtschaftsvereinigung Großhandel-Außenhandel-Dienstleistung Niederrhein. Nun folgt er als neuer Mann an der Spitze auf Gregor Hermes, der als geschäftsführender Gesellschafter der Keppel Management GmbH & Co. KG in Krefeld vier Jahre lang die Geschicke des niederrheinischen Verbandes geleitet hat. Insgesamt war Hermes stolze zwölf Jahre in der Vorstandsarbeit aktiv. Neuer stellvertretender Vorsitzender wird nach Beschluss der Mitgliederversammlung das ebenfalls langjährige Vorstandsmitglied Jörg Bennek von der Metro Deutschland GmbH.

Neben Stephan Hauser von der Hauser GmbH in Krefeld verstärkt zudem Christopher Erbslöh, Geschäftsführer der C. H. Erbslöh GmbH & Co. KG in Krefeld das Duo, der damit an das Engagement seines Vaters in der Wirtschaftsvereinigung Großhandel-Außenhandel-Dienstleistung anknüpft: Schon Carl Hugo Erbslöh war langjährig im Vorstand des Verbandes tätig.