Kreativ im Corona-Homeoffice: Chemie-Förderpreisträger optimiert betriebliche Prozesse von zu Hause aus

Prof. Dr. Kerstin Hoffmann-Jacobsen und Prof. Dr. Martin Jäger (links) von der Hochschule Niederrhein überreichen gemeinsam mit Ralf Schwartz (3.v.l.) und Kirsten Wittke-Lemm (2.v.r.) von der Unternehmerschaft Chemie Niederrhein den Scheck an Preisträger Sören Musmann. Mit dabei: Stanislav Kardash, Projektbetreuer des 22-Jährigen seines Arbeitgebers Covestro (rechts).

Die Arbeit während der Corona-Pandemie stellt Beschäftigte vor viele Fragen und Herausforderungen. Sie kann jedoch auch zu Höchstleistungen motivieren, wie die Bachelorarbeit von Sören Musmann zeigt. Der Preisträger des diesjährigen Chemie-Förderpreises der Unternehmerschaft Chemie Niederrhein hat aus dem Corona-Homeoffice heraus die betrieblichen Prozesse seines Arbeitgebers Covestro optimiert.

Der 22-Jährige hat sich im Rahmen seiner Bachelorarbeit mit der Computergestützten Prozesssimulation und Optimierung der Fahrweise einer Abwasserkolonne beschäftigt. „Er hat einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, die Abwasseraufbereitung in der chemischen Industrie ressourcenschonender und sicherer zu gestalten“, erklärte Ralf Schwartz, Vorsitzender der Unternehmerschaft Chemie Niederrhein, bei der diesjährigen Preisverleihung in den Räumlichkeiten der Hochschule Niederrhein in Krefeld. „Über digitale Methoden hat Herr Musmann einen Weg gefunden, die Fahrweise der Abwasserbehandlung intelligent zu steuern. Zudem hat er einen digitalen Zwilling der großtechnischen Abwasserdestillation erstellt, um die Gesamtheit der Anlage im Detail am Computer zu analysieren.“ So habe Musmann von zu Hause aus eine Fahrweise entwickeln können, die den Energieverbrauch insgesamt weiter um mehr als 30 % senkt und verhindert, dass gefährliche Stoffe in die Kläranlage des Chemparks Dormagen gelangen.

Damit hat der Student des Chemieingenieurwesens auch die Hauptgeschäftsführerin der Unternehmerschaft Chemie Niederrhein überzeugt. „Eine innovative Arbeit wie diese zeigt anschaulich, was Chemie bewirken kann“, schwärmt Kirsten Wittke-Lemm. „Und genau darum geht es beim Chemie-Förderpreis. Wir loben ihn seit nunmehr 22 Jahren für Arbeiten mit einem besonders hohen Praxisbezug aus“, erläutert sie. „Uns ist wichtig, dass sich die Forschungsergebnisse schnell in der Praxis lokaler Unternehmen umsetzen lassen. In diesem Fall ist das mehr als gelungen.“

Als Jurymitglied und betreuende Professorin sieht Prof. Dr. Kerstin Hoffmann-Jacobsen von der Hochschule Niederrhein in Krefeld in Musmanns Arbeit ebenfalls viel Potential. „Dem Preisträger ist die Verzahnung moderner, digitaler Schnittstellen mit laufenden Produktionsprozessen gelungen. Er liefert damit ein bemerkenswertes Beispiel für die digitale Transformation.“

Sören Musmann darf sich im Rahmen seiner Auszeichnung über ein Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro freuen. Den nächsten Chemie-Förderpreis schreibt die Unternehmerschaft Chemie Niederrhein im Januar 2022 aus.