Positives Betriebsklima dank behinderter Mitarbeiter
„Wir integrieren gerne Menschen mit Behinderung in unseren Arbeitsprozess. Jan Fehlings ist das beste Beispiel: Er passt zu uns, und wir haben einen geeigneten Arbeitsplatz für ihn gefunden.“ Nicola Lemken berichtet von guten Erfahrungen mit Menschen mit Behinderung in ihrem Unternehmen. Sie ist beim Landtechnikhersteller LEMKEN GmbH & Co. KG Gesellschafterin und Mitglied der sechsköpfigen Geschäftsführung. In der Alpener Firmenzentrale stehen unter den rund 1200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gut 50 in Lohn und Brot, die einen Behindertenausweis haben.
Jan Fehlings ist einer von ihnen. Der Kempener leistet in der IT-Abteilung hervorragende Arbeit. Der 25-Jährige, der das Asperger-Syndrom hat, kam über ein Jahrespraktikum zu Lemken und ist seit 2013 an der Weseler Straße 5 festangestelltes Mitglied in der IT-Gruppe. „Ich habe am Berufskolleg für Technik in Moers meine Ausbildung gemacht und bin danach zu Lemken gekommen“, berichtet der junge Mann. Dort fühlt sich Jan Fehlings sehr wohl, hat in der Zwischenzeit den Führerschein gemacht und legt werktags die 28 Kilometer von Kempen nach Alpen mit dem eigenen PKW zurück. „Jan hat sich super entwickelt, ist aufgeschlossen geworden und hat fachlich eine Menge drauf, wenn es darum geht, die PCs einzurichten“, sagt Holger Gersdorf, Personalreferent bei Lemken.
Das gilt auch für Christian Rolfsen, der als technischer Produktentwickler in der Pflugabteilung arbeitet. Der 36-Jährige, der von Geburt an eine Fehlbildung am Schultergelenk hat, kam 2011 über einen Zeitarbeitsvertrag zu Lemken und wurde 2013 übernommen. „Als Jugendlicher wollte ich Elektriker werden, aber das Technische Zeichnen liegt mir mehr“, berichtet Christian Rolfsen, der seine Tätigkeit über das Berufsbildungswerk noch auf dem Zeichenbrett gelernt hat, mittlerweile aber ausschließlich mit 3D-CAD am Rechner arbeitet. Der Münsterländer hebt das angenehme Arbeiten im hochmodernen Entwicklungszentrum von Lemken hervor. „Ich bin hier rundum zufrieden.“
Einen attraktiven Arbeitsplatz hat auch Hans-Georg Kraemer, der bei Lemken im Lager Hydraulikteile für die Weiterverarbeitung kommissioniert. Wegen seiner Gehbehinderung hat der 53-Jährige über eine LVR-Fördermaßnahme einen höhenverstellbaren Rollstuhl zur Verfügung gestellt bekommen. Hans-Georg Kraemer, der von einem landwirtschaftlichen Betrieb in Rheinberg stammt, hält Lemken seit 30 Jahren die Treue und stellt die Rücksichtnahme heraus, die ihm im Betrieb allenthalben entgegengebracht wird.
„Wir arbeiten auch sehr gerne mit Haus Freudenberg in Kleve zusammen, um bestimmte Dienstleistungen von behinderten Menschen ausführen zu lassen“, betont Nicola Lemken. Unternehmen mit mindestens 20 Arbeitsplätzen müssen 5 % der Stellen mit schwerbehinderten Menschen besetzen. Da liegt Lemken in Verbindung mit den eingekauften Dienstleistungen deutlich drüber. „Wir fühlen uns dem Standort verpflichtet und nehmen unsere soziale Verantwortung wahr“, berichtet das Mitglied der Geschäftsleitung. Holger Gersdorf verweist auf das gute Miteinander mit dem Integrationsamt, weiteren Behörden und Verbänden. Sowohl der Personalreferent als auch Nicola Lemken betonen, dass die Integration von behinderten Menschen auch zu einem „positiven Betriebsklima“ beiträgt.
In der „Woche der Menschen mit Behinderung“ vom 2. bis 6. Dezember 2019 will die Unternehmerschaft Niederrhein auf das Arbeitskräftepotenzial und die Leistungsfähigkeit von Menschen mit Behinderungen hinweisen. Vielfach sind diese Menschen sehr gut ausgebildet und fachlich qualifiziert. Vor diesem Hintergrund unterschreiben am 5. Dezember in Bocholt der Präsident von METALL NRW, Arndt G. Kirchhoff, IG-Metall-Bezirksleiter, Knut Giesler und der neue Vorsitzende der Regionaldirektion NRW, Torsten Withake sowie die Vertreter der Inklusionsämter des Landes eine gemeinsame Erklärung zur Ausbildung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderung. Menschen mit Behinderung müssen in ihren individuellen Leistungen und Fähigkeiten in den Arbeitsmarkt integriert werden. Die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie sind bereit, Menschen mit Behinderungen zu beschäftigen. Sie sind sich ihrer Verantwortung bewusst.