Teilzeitberufsausbildung: Unternehmerschaft Niederrhein mit Erfolgsbeispiel

Mia Grüter (21) hat auf Vermittlung der IHK Mittlerer Niederrhein im August letzten Jahres eine Teilzeitausbildung zur Kauffrau für Büromanagement bei der Unternehmerschaft Niederrhein begonnen.

Eine qualifizierte Berufsausbildung ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Integration in den Arbeitsmarkt. Vor allem junge Menschen mit Familienverantwortung haben es aber oftmals besonders schwer, ihren Wunsch nach einer Berufsausbildung zu realisieren. In dieser Situation bietet eine Ausbildung in Teilzeit neue Wege, um erfolgreich in den Beruf einzusteigen. Wie es gehen kann, zeigt ein konkretes Beispiel aus unserem Haus. So hat Mia Grüter (21) auf Vermittlung der IHK Mittlerer Niederrhein im August letzten Jahres eine Ausbildung in Teilzeit bei der Unternehmerschaft Niederrhein begonnen.

Die junge, alleinerziehende Mutter macht eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement und ist glücklich über die Möglichkeit, diese in Teilzeit ausüben zu können. "Ich kann nun Mutter und Auszubildende zugleich sein, mich beruflich wie auch persönlich weiterentwickeln. In Vollzeit wäre eine Ausbildung aufgrund meiner Lebensumstände nicht möglich für mich gewesen." Auch bei der IG Metall in Krefeld hat auf Vermittlung der Agentur für Arbeit Krefeld eine eine 45-jährige alleinerziehende Mutter eine Ausbildung in Teilzeit begonnen. Die Sozialpartner in der Region haben sich auf die Fahnen geschrieben, diese Möglichkeit der Berufsausbildung bekannter zu machen.

"Die Teilzeitausbildung ist eine vollwertige Berufsausbildung mit wegweisender Funktion, weil sie die gesellschaftliche Teilhabe der Menschen fördert, die den Einstieg ins Berufsleben aufgrund ihrer individuellen Lebensumstände vielleicht gar nicht oder nicht so zügig gefunden hätten", so Kirsten Wittke-Lemm, Hauptgeschäftsführerin der Unternehmerschaft Niederrhein. Ausbildungsbetriebe hätten im Rahmen einer Teilzeitausbildung die Möglichkeit, flexibel auf ihre Auszubildenden zu reagieren. "So erhöhen sie nicht nur gegenüber zukünftigen Fachkräften ihre Attraktivität als Arbeitgeber, sondern verlieren auch keine bereits investierte Ausbildungszeit, falls sich die Lebensumstände während der Ausbildung - beispielsweise durch die Geburt eines Kindes - ändern. Außerdem bietet die Möglichkeit einer Teilzeitausbildung im Recruiting die Chance, sich einen ganz neuen Personenkreis zu erschließen, der für die duale Ausbildung ansonsten so nicht erreichbar wäre." Für die Wirtschaft in der Region sei die Teilzeitausbildung damit ein wichtiges Instrument, das dabei hilft, potentielle Fachkräfte und Betriebe zusammenzubringen. "Insbesondere kleinen und mittelständischen Unternehmen eröffnet sich dadurch die Möglichkeit, dem allgegenwärtigen Fachkräftemangel entgegenzuwirken, indem sie beispielsweise die vorhandenen Erwerbspotenziale von Frauen besser nutzen."

Noch sei die Teilzeitberufsausbildung relativ unbekannt, so Dr. Sarah Borgloh, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Krefeld. "Daher werbe ich gerne sowohl auf der Bewerberseite als auch bei den Betrieben: Nutzen Sie die Chancen, die eine Teilzeitberufsausbildung bietet.“

Der Verwaltungsausschuss der Agentur für Arbeit in Krefeld hat sich der Teilzeitausbildung verstärkt angenommen und will sie gemeinsam für unsere Region bekannter machen und voranbringen. "Da war es selbstverständlich, dass wir  bei der Unternehmerschaft Niederrhein mit gutem Beispiel vorangehen", so Wittke-Lemm. "Zumal die Teilzeitausbildung nicht nur Frau Grüter, sondern auch uns sehr erfüllt. Sie bereichert unser Team mit frischen und jungen Impulsen, beeindruckt gleichzeitig mit ihrer sehr früh gefestigten Persönlichkeit. Auf der anderen Seite hat sie nun die Gelegenheit, mit ihren 21 Jahren nicht nur Mutter zu sein, sondern sich auch beruflich zu entwickeln. Damit ist die Teilzeitausbildung gleichermaßen eine Investition in ihre sowie in unsere Zukunft.“