Unternehmerschaft Metall- und Elektroindustrie Niederrhein: Tarifparteien haben angesichts schlechter Wirtschaftslage große Verantwortung
Die Metallarbeitgeber am linken Niederrhein haben die IG Metall vor einer Überlastung der Unternehmen in der anstehenden Tarifrunde gewarnt. „Unsere Produktionsstandorte stehen mehr denn je unter einem massiven Wettbewerbs- und Kostendruck“, erklärte der Vorsitzende der Unternehmerschaft Metall- und Elektroindustrie Niederrhein, Dr. Geoffery Weisner. Die Branche habe nicht nur mit erheblichen strukturellen Standortproblemen zu kämpfen, sie befinde sich zudem inmitten einer konjunkturellen Krise. Produktion, Aufträge, Umsätze und zuletzt auch die Beschäftigung – bei allen relevanten Indikatoren zeige der Daumen kontinuierlich nach unten.
Vor diesem Hintergrund sei die Forderung der Gewerkschaft nach Einkommensverbesserungen von sieben Prozent für die Beschäftigten völlig unrealistisch. „Die IG Metall will, das die Unternehmen in der Region in zukunfts- und wettbewerbsfähige Arbeitsplätze investieren. Dann darf sie die Betriebe in der Tarifrunde aber auch nicht überfordern.“
Die heimischen Produktionsstandorte hätten in den letzten Jahren zunehmend an Attraktivität eingebüßt. Der Wettbewerb mit Industriestandorten jenseits der Grenzen sei knüppelhart. „Unternehmen müssen Investitionsentscheidungen immer häufiger zugunsten ausländischer Standorte treffen. Das fällt insbesondere unseren mittelständischen Unternehmen schwer, die ihre Wurzeln hier in der Region haben“, so Weisner, der als Chief Financial Officer Mitglied der siebenköpfigen Geschäftsleitung der LEMKEN GmbH & Co. KG in Alpen ist. Doch hohe Energiepreise, überzogene Bürokratie, langwierige Genehmigungsverfahren, dazu hohe Unternehmenssteuern und steigende Sozialabgaben machten hierzulande in der Summe Investitionen wirtschaftlich immer weniger darstellbar.
„Hier ist natürlich auch die Politik gefordert, endlich nachhaltig die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen zu verbessern.“ Doch auch die tariflichen Vergütungen von rund 65.000 Euro im Schnitt erreichten inzwischen ein Niveau, das im internationalen Wettbewerb kaum noch zu verdienen sei. „Umso mehr brauchen wir in dieser Situation eine Tarifrunde der Vernunft“, sagte Weisner abschließend.