Das Jahr 2024 auf dem Arbeitsmarkt in Krefeld und im Kreis Viersen

Gemeinsam mit Klaus Churt (DGB-Region Düsseldorf-Bergisch Land, Vorsitzender des Verwaltungsausschusses der Agentur für Arbeit Krefeld) und Kirsten Wittke-Lemm (Unternehmerschaft Niederrhein, stellvertretende Vorsitzende) zog der Geschäftsführer der Agentur für Areit Krefeld, Matthias Elvenkemper, Bilanz auf dem Arbeitsmarkt für das vergangene Jahr.

„Große Herausforderungen wie globalpolitische Themen, konjunkturelle Unsicherheiten und zu Beginn die Inflation bestimmten den hiesigen Arbeitsmarkt im Jahr 2024. Doch dieser zeigte sich widerstandsfähig und positiver als in den Jahren vor 2016 oder dem Coronajahr 2020. Sinkende Stellenmeldungen zeigen jedoch die abwartende Haltung der Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber bei Neueinstellungen. Wenn gesucht wird, dann zumeist auf Fachkraftniveau oder höher. Deswegen bleibt das Gebot der Stunde, dass sowohl Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wie auch die Unternehmen in Aus- und Weiterbildung investieren sollten“, erläutert Elvenkemper das Jahr 2024 auf dem Arbeitsmarkt. „Fakt ist, die Arbeitslosigkeit steigt. Im Jahresdurchschnitt lag die Zahl der Arbeitslosen mit 22.903 über dem Vorjahr mit 22.134. Die Beschäftigung im Agenturbezirk liegt erfreulicherweise weiterhin auf einem hohen Niveau. Hier sind 193.667 Menschen in Arbeit, ein leichtes Minus von 251 Personen gegenüber dem Vorjahr“, konstatiert er. „Aufgrund der vielen Unwägbarkeiten ist eine sichere Prognose für 2025 nur schwer möglich. Weiterbildung und Qualifikation sind arbeitsmarktpolitisch die Themen, die auch 2025 bestimmen werden. Und zwar bei Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ohne ausreichende Qualifikation – wie auch bei der Integration geflüchteter Menschen “, so Elvenkemper. „Für die nächsten zwei Monate rechnen wir allein saisonbedingt mit höheren Werten bei der Arbeitslosigkeit.“

Arbeitslosigkeit nach Personengruppen

Die Zahl der jüngeren Menschen ohne Arbeit (unter 25 Jahren) stieg in 2024 im Vergleich gegenüber dem Vorjahr um 140 Personen. Sie lag bei 1.737, das entspricht einer Quote von 6,0 % (2023: 5,6 %). Die Zahl der langzeitarbeitslosen Menschen stieg 2023 leicht. Gegenüber dem Vorjahr lag die Zahl um 222 höher bei aktuell 9.839 Personen.

„In wirtschaftlich schwierigen Zeiten droht eine steigende Arbeitslosigkeit. Unternehmen müssen im Strukturwandel bei der Sicherung von Beschäftigung unterstützt werden, um die Beschäftigungsfähigkeit ihrer Arbeitnehmer*innen zu verbessern. Die
Agentur für Arbeit hat mit der Berufsberatung im Erwerbsleben (BBiE) und dem Qualifizierungsgeld gute Angebote, um transformationsbedingte Veränderungen zu unterstützen. Um Arbeitslose dauerhaft in gute Arbeit zu integrieren, ist eine Weiterbildungsoffensive notwendig. Die Politik muss die dazu nötigen personellen und finanziellen Ressourcen auch für die Jobcenter zur Verfügung stellen. Zusammenfassend wird der Arbeitsmarkt im Agenturbezirk 2025 von moderatem Beschäftigungswachstum, steigender Arbeitslosigkeit in bestimmten Bereichen und einem sektoralen Fachkräftemangel geprägt sein“, so Klaus Churt.

Arbeitslosigkeit nach Rechtskreisen und Regionen

In 2024 wurden im Bezirk der Agentur für Arbeit Krefeld 6.610 Menschen von der Arbeitsagentur betreut (321 mehr als in 2023), 16.292 Arbeitslose (448 mehr als im Vorjahr) waren in Betreuung der Jobcenter Krefeld und Kreis Viersen. Damit lag die
Arbeitslosenquote 2024 im Bezirk bei 7,9 Prozent (2023: 7,7%). In der Stadt Krefeld lag die Arbeitslosigkeit 2024 bei 10,8 Prozent (2023: 10,5%), im Kreisgebiet Viersen bei 5,8 Prozent (2023: 5,6%).

Nachfrage nach Arbeitskräften

In der Jahressumme 2024 lag die Zahl der zur Besetzung gemeldeten sozialversicherungspflichtigen Arbeitsstellen bei 8.496 unter dem Niveau des Vorjahrs (-8,6 Prozent).

„Gerade in Zeiten, in denen nicht mehr nur konjunkturelle, sondern auch strukturelle Maßnahmen am Standort Deutschland das aktuelle Nachrichtengeschehen mitprägen, ist der Verwaltungsausschuss mehr denn je gefordert, seine gebündelte Fachkompetenz gezielt auf dem regionalen Arbeits- und Ausbildungsmarkt einzubringen – als „Brücke“ in die Unternehmen und die regionalen Netzwerke. Denn trotz der derzeit schwierigen wirtschaftlichen Herausforderungen bieten sich nach wie vor Chancen am Arbeitsmarkt, die es in die Region zu transportieren gilt. Dazu zählt das passgenaue Matching zwischen Betrieben und qualifizierten Fachkräften und - nach dem Prinzip „Fördern und Fordern“ - auch für diejenigen Beschäftigungsperspektiven aufzuzeigen, deren Potenziale noch nicht gehoben werden konnten. Ein Beispiel für die zielführende und produktive Zusammenarbeit im Krefelder Verwaltungsausschuss ist ein ganz innovatives Format für Jugendliche im Berufswahlprozess, das der Verwaltungsausschuss mit Unterstützung weiterer regionaler Arbeitsmarktpartner im zurückliegenden Jahr aus der Taufe heben konnte: Das „Krefelder Summer Camp“ hat Jugendliche mit Startschwierigkeiten am Übergang Schule-Beruf auf das Berufsleben vorbereitet und ihnen so den Einstieg in eine betriebliche Ausbildung ermöglicht. Ich freue mich schon auf eine Neuauflage in 2025", so Kirsten Wittke-Lemm.