Was die Digitalisierung mit der Gesellschaft macht: Prof. Wolfgang Huber und die ethische Frage der Digitalisierung

Jahresveranstaltung der Arbeitskreise SCHULEWIRTSCHAFT 2017: v.l.n.r.: Astrid Holzhausen (Unternehmerschaft Niederrhein), Prof. Wolfgang Huber, Marcus Miertz (stellv. Vorsitzender Unternehmerschaft Niederrhein) und der Hauptgeschäftsführer der Unternehmerschaft Niederrhein, Dr. Ralf Sibben

Zur Jahresveranstaltung der Arbeitskreise SCHULEWIRTSCHAFT waren rund 200 Vertreterinnen und Vertreter der vier am Niederrhein aktiven Arbeitskreise aus Krefeld/Kreis Viersen sowie den Kreisen Wesel, Kleve und dem Rhein-Kreis Neuss eingeladen. Erstmals begrüßte der neue stellvertretende Vorsitzende der Unternehmerschaft Niederrhein, Marcus Miertz, die rund 200 Gäste in Krefeld, bevor der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Professor Wolfgang Huber, die Zuhörer in die digitalisierte Arbeitswelt mitnahm und in seinem Eingangsstatement feststellte, dass der Prozess der Digitalisierung eine der größten Herausforderungen der Zukunft ist. „Die Digitalisierung bringt einen epochalen Wandel mit sich und ist vergleichbar mit der Erfindung des Buchdrucks“, so Huber. Hinzu komme die unglaubliche Geschwindigkeit, mit der sich dieser Wandel vollziehe. „Die vierte industrielle Revolution wird noch schärfer zu einer Teilung in Digitalisierungsgewinner und –verlierer führen. Und es stellt sich die Frage, ober wir der Digitalisierung ihren Lauf lassen oder ob wir möglichst viele Menschen mitnehmen.“

Er berichtete von einer Umfrage, bei der 90 % der Befragten sagten, dass Digitalisierung zu Veränderungen führt. Diesen Veränderungen sehen sich nur ein Teil der Befragten gewachsen und nur noch ein sehr geringer Teil erwartet Erleichterungen in der Arbeit. „Menschen müssen in diesem Prozess mitgenommen und nicht abgehängt werden“ so sein Apell. Je höher der Bildungsstand der Befragten, umso weniger Befürchtungen haben die Menschen. „Daher ist Bildung eine unentbehrliche Voraussetzung für einen verantwortlichen Umgang mit der Digitalisierung“, so Professor Huber.

Der Theologe spricht sich gegen einen euphorischen und für einen verantwortungsvollen Umgang mit Technik aus. „Digitalisierte Systeme sind immer nur Hilfsmittel. Sie sind nicht autonom“, so Wolfgagn Huber. Insofern können die Systeme auch nicht verantwortungsvoll entscheiden. Er spricht sich deutlich für „Human First“ aus. Im Zeitalter der Digitalisierung sei dies der entscheidende Maßstab.

Professor Huber verzichtete in seinem Vortrag gänzlich auf Medien und dankte dem Publikum, das ebenfalls die Smartphones ungenutzt ließ. Die Nachfragen der zahlreichen Lehrerinnen und Lehrer bezogen sich auf den Umgang mit Medien in der Schule und hierzu lieferte Huber ein klares Statement: „Medien sollten verfügbar sein, wenn sie für den Unterricht gebraucht werden. Entscheidend ist, ab wann man Medien einsetzt. Und hier meine ich: je später, umso besser.“ Es sei wichtig, dass Kinder die Herrschaft über die Medien behalten und nicht in medialen Welten abtauchen, aus denen sie nicht mehr herausfinden.

Aber auch Wirtschaftsvertreter hören Huber gerne zu. So wurde er auch von Unternehmern zu Vorträgen zum Thema eingeladen. Und auch hier stellte er fest, dass sich nicht alles um Profite dreht. Es geht auch darum, mit Sinnvollem Geld zu verdienen und dass Geschäftsführer ein großes Interesse am Fortbestand ihrer Unternehmen haben.

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jahresveranstaltung sw 13112017
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